Einleitung

Das Chlauseslä gehört zu den ältesten Bräuchen im Ägerital - das belegen Schriften aus dem 16. Jahrhundert. Bei diesem vorweihnächtlichen Klausbrauch beginnt am Tag vor St. Nikolaus, also meist am 5. Dezember, ein eigenartiges Treiben im Tal.

Die Entwicklung des Chlauseslä von Oberägeri und Unterägeri ist unterschiedlich verlaufen und weicht in einzelnen Elementen stark von einander ab.
Quelle: Chlauseslae.ch

In den beiden Talgemeinden entwickelten sich bald mehrere Rotten, welche verteilt über ihre Dörfer das Chlaus Brauchtum mit Geisslechlöpfer und Trychler pflegen.

Oberägeri

Oberägeri: Buben mit ihren selbstgebastelten Chlauseslä und Trychlä

In Oberägeri sind aktuell um die Chlauszeit 6 Gruppierungen  unterwegs, welche sich in kleineren Rotten aufteilen.

Im Gegensatz zu Unterägeri ist der Brauch das nur die Knaben und Männer in den Chlausformationen anzutreffen sind. Für die Mädchen ist jeweils der 24.Dezember reserviert. Da dürfen die Mädchen von Haus zu Haus und singen Weihnachtslieder vor der Haustüre.

Am 5.Dezember ist ab 15:00 in Oberägeri für die Primarschüler Schulfrei. Mit dem selbstgebastelten Chlausesel und kleinen Trychlen(Foto Folgt) ziehen die Knaben von Haus zu Haus. Nach einer kleinen Spende in den Chlausesel ziehen die Knaben ein Haus weiter. Bevor die Dunkelheit eintrifft sollten aber die Grüppchen wieder Zuhause sein. Da jeder weiss wenn es eindunkelt ist der Samichlaus nicht mehr weit.

Ursprünglich war mal der Chlauseslä Brauch so, dass nur die ledigen bzw unverheirateten Männer den Chlaus begleiten durften. Mit dem Zweck die hübschen Mädchen im Dorf und auf den Höfen kennen lernen zu können. Heute hat sich diese Tradition in vielen Rotten aufgrund der schwindenden Mitgliederzahl im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen, oft verändert. Heute pflegen diese Tradition nur noch die zwei Gesellschaften in den Aussenweilern Alosen und Morgarten.

Die Gesellschaften unterteilen sich in:

  • Alosen
  • Bethenbüehl
  • Mitteldorfberg
  • Morgarten
  • KGO ( Klausengesellschaft Oberägeri )
  • Rämsli-Rottte

Jede Gesellschaft weist Unterschiede auf und hat seine eigene Spezialitäten. Jeder Verein organisiert sich selber und pflegt somit den Brauchtum auf seine Art und Weise. Darum kann es in Oberägeri durchaus passieren, dass der Samichlaus am 5.Dezember zwei oder dreimal auf Hausbesuch kommt.

Aktuell haben sich die Gesellschaften auf gemeindlichen Vorstoss und durch Initiator Karl Nussbaumer geeinigt, immer wenn der 6. Dezember auf einen Samstag fällt, einen grossen gemeinsamen Umzug durchs Dorf zu organisieren. In jüngster Zeit wurde dies bereits zwei mal mit Erfolg durchgeführt, und ist bei der breiten Bevölkerung auf Begeisterung gestossen.

Nächster Anlass wird voraussichtlich am 6. Dezember 2019 stattfinden

Alle Gruppen zur gleichen Zeit im Dorf anzutreffen ist in der Neuzeit des Chlauseselns doch sehr selten noch möglich. Da durch das Bevölkerungswachstum der Stress und der Zeitbedarf der Chlausgruppierung doch zugenommen hat.

Chlausumzug Oberägeri 2014 - Seltenes Bild in Oberägeri: alle sechs verschiedenen Samichläuse auf einem Bild

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v.l.n : Alosen,Oberägeri,Morgarten,Bethenbüehl,Mitteldorfberg,Rämsli (Foto: oberaegeri.ch)

Unterägeri

Gemäss Informationen von www.chlauseslae.ch fand in Unterägeri das Chlauseseln bereits im 16. Jahrhundert statt. Anfang des letzten Jahrhunderts schien der Brauch aus Unterägeri zu verschwinden. Dank Initiative einiger Mitbewohner konnte der Brauch vor dem aussterben bewahrt werden. Um ca. 1960 bildeten sich eine, zwei Rotten welche das Brauchtum weiterpflegten. Eine der beiden Rotten war der katholische Arbeiterbund, welcher vor allem die Organisation die Förderung das Chlauseslä in Unterägeri übernahm. Im Unterschied zu Oberägeri wird hier vor allem die karitative Arbeit in den Vordergrund gestellt.

Bis heute konnte sich der 5.Dezember wieder im Kalenderjahr behaupten und ist nicht mehr wegzudenken.
Am Nachmittag des 5. Dezembers sind mit der Unterstützung der Schule die ganze Kinderschar Knaben wie Mädchen, im Dorf unterwegs. Im Vergleich zu Oberägeri wo vor allem die Privat Haushalte besucht werden, erwarten vor allem die Geschäfte im Dorf den Ansturm der Kinder. Von weit her hört man den Satz, "Holi, Holi, hüü de Chlaus isch daa!" schreien. Ausgerüstet mit kleinen Trychlen und oft begleitet mit Schafsgeiseln, bewegt sich die Kinderschar von Geschäft zu Geschäft.

Ab dem Nachmittag sind dann schon bald die ersten Rotten mit dem Samichlaus in den Höfen und Quartieren unterwegs. Inzwischen ist die Rottenanzahl auf über 6 Rotten angestiegen. Auf die Initiative des Arbeiterbund wurde das Dorfzentrum unter den Rotten sorgfältig aufgeteilt, damit nicht mehrere Gruppierungen im gleichen Haus anzutreffen sind.

Jeweils der Höhenpunkt des Chlauseseln in Unterägeri ist jeweils um 21:30 auf dem Dorfplatz zu bewundern. Sternförmig von jeder Gasse, marschieren alle 6 Rotten auf den Platz vor dem alten Dorfschulhaus und nach ein paar gemeinsamen Runden, mit Iffelen und Geislächlepfer verschwinden die Gruppen wieder in ihre Richtung.

Die Gruppen teilen sich wie folgt auf

  • Höfnerrottä (Trychlergruppä Unterägeri)
  • Rossbärgrottä 
  • Erlibärgrottä
  • Moosrottä
  • Dorfrottä
  • Zimmelrottä
  • Beizärotte

Weitere ausführlichen Informationen sind auf www.chlauseslae.ch nachzulesen.

Link zur Dorfeinteilung der Rotten

Video vom Umzug 2014 - Unterägeri